Vollblutspende
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Detaillierte Vorgehensweise bei einer Vollblutspende
Bei der Vollblutspende werden nach transfusionsmedizinischen Standardmethoden 450 ml Blut eines geeigneten Blutspenders mit 63 ml eines sterilen, pyrogenfreien Stabilisators in einem geschlossenen Blutbeutelsystem gemischt, so dass 500 ml im Beutel sind. Die gebräuchlichen Stabilisatoren sind CPD (Citrat, Phosphat, Dextrose) und CPD mit Zusatz von Adenin (CPDA-1). Das Blut wird vor der Lagerung leukozytendepletiert. Eine Vollblutspende wird verwendet zu Herstellung eines Erythrozytenkonzentrates, eines Plasmapräparates zu Infusions- oder Fraktionierungszwecken (zur Gewinnung plasmatischer Gerinnungsfaktoren) und fakultativ zur Gewinnung eines Thrombozyten buffy coats.
Vor jeder einzelnen Spendeentnahme wird unter der Verantwortung eines Arztes die jeweilige Spendetauglichkeit durch Anamnese, gegebenenfalls durch eine körperliche Untersuchung und durch Laboratoriumsuntersuchungen geprüft. Der standardisierte Fragebogen ist Teil der spendeärztlichen Abklärung und geeignet, Personen als Spender auszuschliessen, deren Spende ein Risiko für sich selbst oder für den Empfänger der Blutprodukte beinhalten könnte.
Neben einer unauffälligen Organ-, System- und Infektionsanamnese sowie einem subjektiven Gesundheitsgefühl müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein: Alter 18 bis 75 Jahre (Erstspender unter 60 Jahren, wobei Zulassung auch von älteren Erstspendern nach individueller ärztlicher Entscheidung möglich ist), Körpergewicht mindestens 50 kg, Blutdruck systolisch 100-180 mm Hg und diastolisch unter 100 mm Hg, regelmässiger Puls mit einer Frequenz von 50-100/min (Spendewillige, die intensiv Sport betreiben oder regelmässig eine schwere körperlichen Arbeit verrichten und einen Puls von weniger als 50/min haben, können zugelassen werden), kein Fieber und im Gesamteindruck (Aspekt) und gegebenenfalls in gerichteter körperlicher Untersuchung keine erkennbaren Krankheitszeichen, die Haut an der Punktionsstelle ist frei von Läsionen. Bei Frauen muss der Hämoglobinwert über 12,5 g/dl (7,75 mmol/l, Hämatokrit über 38%) liegen und bei Männern über 13,5 g/dl (8,37 mmol/l, Hämatokrit über 40%).
Die Anforderungen an den jeweiligen Blutspender, die Gründe für einen dauerhaften Ausschluss von der Blutspende und für eine zeitlich begrenzte Rückweisung eines Spenders sowie die Produktqualität sind in nationalen Gesetzen und Richtlinien beschrieben.
In begründeten Fällen kann von den Auswahlkriterien der Richtlinien nach Entscheidung durch den Arzt abgewichen werden. Dies gilt vor allem für die Eigenblutspende, ist aber auch zulässig, um Blut- und Plasmaspenden mit besonderen Bestandteilen zu gewinnen. Die Blutentnahme (Blutspende) wird unter der Verantwortung eines Arztes vorgenommen. Für die Venenpunktion wird eine gesunde, wirksam desinfizierbare Hautstelle, in der Regel im Bereich der Ellenbeuge, ausgewählt. Die Punktionsstelle wird so vorbereitet, dass einer Kontamination des entnommenen Blutes weitestgehend vorgebeugt wird. Dazu wird zunächst mit einem alkoholischen Desinfektionsmittel und einem sterilisierten Tupfer lokal gründlich gereinigt. Danach wird das gleiche Desinfektionsmittel erneut aufgetragen. Die erforderliche Gesamteinwirkungszeit richtet sich nach den Angaben des Herstellers. Nach der Hautdesinfektion darf die Punktionsstelle nicht mehr berührt werden. Zur Verminderung bakterieller Kontaminationen wird ein predonation sampling (Sammlung von mindestens 15 ml des initialen Blutes in einem kleinen Satelitenbeutel) durchgeführt. Um den Verlust von Spenderblut zu vermeiden, wird das abgetrennte Blutvolumen für die notwendige Labordiagnostik verwendet. Um eine übermässige Aktivierung des Gerinnungssystems und eine potentielle Schädigung der Erythrozyten zu vermeiden, muss der Blutfluss während der Spende schnell sein und ohne Unterbrechungen erfolgen.
Eine Vollblutspende, die zur Herstellung eines Erythrozytenkonzentrates, eines Infusionsplasmas und eines Thrombozyten buffy coats verwendet werden darf, dauert im Idealfall maximal 10-15 Minuten.
Der Verlust von bis zu 15 % des Blutvolumens über eine Zeit von etwa 10-15 Minuten wird von gesunden Menschen problemlos vertragen. Da Männer pro Kilogramm Körpergewicht durchschnittlich 75 ml Blut haben und Frauen durchschnittlich 66 ml Blut, werden Vollblutspenden von maximal 450 ml zuzüglich Untersuchungsproben in der Regel gut toleriert. Nach der erfolgten Blutspende wird dem Spender eine angemessene Ruhemöglichkeit unter medizinischer Aufsicht angeboten. Die Spender werden darauf hingewiesen, dass sie frühestens 30 Minuten nach der Spende am Strassenverkehr teilnehmen sollten, da bis dahin ein gewisses Risiko für Schwindel und Kollaps besteht. Für bestimmte Berufe oder Betätigungen mit erhöhtem Risiko (z. B. im Rahmen der Personenbeförderung) können längere Wartezeiten erforderlich sein.
Jede Vollblutspende wird dokumentiert und die Dokumentation 30 Jahre aufbewahrt.